Mistral marseillaise

Szenenwechsel: Auf meiner Radtour erreicht mich das Angebot bei einer Bootsüberführung mitzuhelfen, allerdings von Cap d’Agde aus in der Nähe von Marseille. Da ich Marseille sowieso auf meinem Plan hatte, beschließe ich spontan schon früher dort hinzufahren. Dafür muss ich mein Fahrrad allerdings in Bern lassen, da ich das sonst zeitlich nicht schaffen würde. Nach einem Tag Busreise komme ich schließlich in Marseille an, gerade noch rechtzeitig, um den Sonnenuntergang am Meer anzuschauen. Ich verbringe die Tage hier in der WG von Guillaume, den ich aus Martinique kenne. Er hat mich schon im Voraus gewarnt, dass die Stadt etwas verrückt ist und ihre Bewohner auch. Tatsächlich sollte man einige Ecken von Marseille lieber nicht betreten und diesem Rat folge ich während meinem Besuch auch 😉 Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher mit dem SUP-Board in die Calanques, das sind kristallklare Buchten umgeben von Felswänden, die meist nur schwer von Land aus zu erreichen sind. Die nächsten Tage ist dieses Gebiet leider wegen der hohen Waldbrandgefahr gesperrt. In ganz Frankreich ist das Problem im Sommer leider sehr präsent. 

Zu Marseille gehört natürlich auch ein Besuch auf dem Fischmarkt. Dieser befindet sich direkt am Port Vieux, einem großen natürlichen Hafenbecken. Ich werde dabei Zuschauerin, wie ein Aal lebendig in Stücke geschnitten wird. Das ist vielleicht ein bisschen zu viel des Guten…Auf einer Free-Walking-Tour lerne ich ein paar Mädels aus den USA kennen, die zusammen in NY studiert haben und gerade auf Europa-Tour sind. Sie sind so wie man sich typischerweise Amis vorstellt, laut und aufgedreht 😉 Wir finden durch Zufall heraus, dass ihr AirBnB Host mein Kumpel Guillaume ist und sie nicht weit weg von uns wohnen. Daher beschließen wir alle zusammen essen zu gehen. Die Welt ist manchmal klein. 

Man merkt auf jeden Fall, dass Marseille eine lange Schifffahrtstradition hat, das Hafenbild wurde aber erst vor einigen Jahrzehnten erneuert, als Marseille europäische Kulturhauptstadt war. Es ist auf jeden Fall nicht die schönste Stadt Frankreichs, aber dennoch sehr faszinierend. Mein Lieblingsplatz ist “Le Cabanon de Paulette”, eine Strandbar mit guten Getränken und Moules 😉

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